Pressemitteilung Aktuell 24. Juni 2022

G7-Gipfel: Industrieländer müssen von Klimakrise betroffene Länder stärker unterstützen

Das Bild zeigt einen Mann, der durch knietiefes Wasser watet

Vor Beginn des G7-Gipfels am Sonntag fordert Amnesty International die reichen Staaten auf, besonders von der Klimakrise betroffene Länder angemessen zu entschädigen. Die G7-Nationen sollen zudem die Treibhausgasemissionen weit vor 2050 auf Null reduzieren sowie alle Subventionen fossiler Brennstoffe sofort beenden.

Anlässlich des am Sonntag beginnenden G7-Gipfels fordert Amnesty International in Deutschland von den reichen Industrieländern, ihrer Verantwortung als Hauptverursacher des Klimawandels stärker gerecht zu werden. Sie sollen die besonders von der Klimakrise betroffenen Länder besser finanziell unterstützen, Treibhausgasemissionen zu reduzieren und sich an die veränderten klimatischen Bedingungen anzupassen. Dafür müssen die G7-Staaten ihre Zusagen für die bereits 2009 versprochenen 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr erhöhen. Die Industriestaaten haben bislang Forderungen von Ländern des Globalen Süden nach Wiedergutmachung für Schäden und Verluste infolge der Klimakrise blockiert – zuletzt auf der vergangene Woche zu Ende gegangenen Bonner Klimakonferenz. 

Annelen Micus, Expertin für Klimakrise und Menschenrechte bei Amnesty International in Deutschland, sagt: "Wir fordern die G7 dazu auf, endlich ihrer Verantwortung gerecht zu werden und Worten Taten folgen zu lassen. Im Zentrum einer gerechten Klimapolitik muss stehen, die Rechte der am stärksten von der Klimakrise betroffenen Menschen und von marginalisierten Gruppen zu schützen. Mit der G7-Präsidentschaft hat Deutschland die Möglichkeit, eine Führungsrolle zum Schutz der Menschenrechte einzunehmen, auch beim Klima. Die Bundesregierung sollte sich insbesondere für angemessene und durch neue und zusätzliche Gelder finanzierte internationale Mechanismen einsetzen, um diejenigen zu entschädigen, deren Menschenrechte aufgrund klimabedingter Schäden und Verluste verletzt wurden."

Amnesty International fordert die G7 auf, entsprechend ihrer Verantwortung fair zum global nötigen Klimaschutz beizutragen, ihre Emissionen weit vor 2050 auf null zu reduzieren und die Energiewende zu beschleunigen. Micus sagt: "Deutschland und die G7 müssen bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen vorangehen. Reiche Industrieländer, die am meisten zur Klimakrise beigetragen haben, müssen ihre Emissionen deutlich schneller senken als andere Länder. Wir fordern die Bundesregierung auf, sich dafür einzusetzen, dass die G7-Staaten in der Abschlusserklärung verkünden, alle Subventionen fossiler Brennstoffe sofort zu beenden."

Ein Mann steht in der Menge von Demonstranten und hält ein Schild hoch mit der Aufschrift "Klimaschutz ist Menschenschutz"

Klimastreik in Berlin im September 2019

Amnesty fordert die Industriestaaten dazu auf:

  • Emissionsreduktionsziele für 2030 kontinuierlich zu überprüfen, um sicherzustellen, dass diese das 1,5-Grad-Ziel erfüllen 
  • Alle Subventionen für fossile Brennstoffe sofort einzustellen
  • Die Energiewende sowie grüne Technologien anhand menschenrechtlicher Kriterien zu prüfen, zu gestalten und dabei Betroffene einzubeziehen
  • Zusätzliche Gelder bereitzustellen für die Bewältigung unvermeidlicher Schäden und Verluste infolge der Klimakrise und einen entsprechenden Finanzmechanismus auf dem nächsten Klimagipfel COP 27 einzurichten
  • Das Ziel, 100 Milliarden Dollar pro Jahr an internationaler Klimafinanzierung zu erreichen und anschließend Gelder für Entwicklungsländer für Klimaschutz- und Anpassungsmaßnamen bedarfsgerecht zu erhöhen.

Amnesty International ruft dazu auf, sich an der G7-Demonstration am Samstag in München zu beteiligen, die von einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis getragen wird. Amnesty International ist Teil des Unterstützer*innenkreises. 

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