Aktivisten ohne Anklage freigelassen

Ergebnis dieser Urgent Action

Die beiden aus dem Süden des Jemen stammenden politischen Aktivisten Anwar Ismail und Khaled al-Junaidi wurden ohne Anklage freigelassen. Nach ihrer Festnahme und ihrem Verschwindenlassen im August wurden sie ohne Kontakt zur Außenwelt festgehalten und Berichten zufolge gefoltert und anderweitig misshandelt.

Khaled al-Junaidi

Khaled al-Junaidi

Die beiden aus dem Süden des Jemen stammenden politischen Aktivisten Anwar Ismail und Khaled al-Junaidi wurden ohne Anklage freigelassen. Nach ihrer Festnahme und ihrem Verschwindenlassen im August wurden sie ohne Kontakt zur Außenwelt festgehalten und Berichten zufolge gefoltert und anderweitig misshandelt.

Sachlage

Anwar Ismail und Khaled al-Junaidi wurden am 13. November in der südjemenitischen Stadt Aden ohne Anklage freigelassen, nachdem am 28. Oktober ein präsidialer Erlass zu ihrer Freilassung ergangen war. Nach ihrer Festnahme und ihrem Verschwindenlassen am 28. bzw. 31. August wurden beide Aktivisten Berichten zufolge in Aden in verschiedenen Gefängnissen, unter anderem im Gefängnis für politische Sicherheit al-Solban, im Gefängnis al-Tawahi und im Gefängnis al-Mansoura, inhaftiert und gefoltert und anderweitig misshandelt.

Die Behörden leugneten, die beiden Aktivisten in ihrem Gewahrsam zu haben, bis diese am islamischen Opferfest kurz freigelassen wurden, um ihre Familien sehen zu können. Beide wurden unverzüglich wieder im Gefängnis al-Mansoura inhaftiert, wo sie keinen Kontakt zur Außenwelt hatten. Bis zur Verfügung des präsidialen Erlasses am 28. Oktober durften sie weder Besuch von Familienangehörigen noch von ihrem Rechtsbeistand empfangen.

Berichten zufolge wurden beide Aktivisten während ihrer Haft gefoltert. Nach ihren Angaben wurden sie 23 Stunden täglich an Handschellen aufgehängt, mit nur einer Stunde Unterbrechung täglich für den Toilettengang. Khaled al-Junaida wurde etwa eine Woche lang so aufgehängt, Anwar Ismail nur einige Tage, offensichtlich aus Rücksicht auf die Tatsache, dass er unter hohem Blutdruck und Herzproblemen leidet. Beide Männer wurden in Verhören misshandelt und ihnen wurde mit sexuellen Übergriffen gedroht. Sie wurden einen halben Monat lang in einer kleinen Zelle, in der sie nur stehen konnten, im Gefängnis al-Solban in Einzelhaft gehalten. In der Zelle, die keine Lüftung und auch keine Toilette besaß, befanden sich Insekten und die Fäkalien früherer Insassen.

Anwar Ismail und Khaled al-Junaidi sind führende Aktivisten der Bewegung Southern Movement, auch bekannt als Hirak-Bewegung. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss verschiedener politischer Gruppierungen im Süden des Jemen, von denen viele die Abspaltung des ehemaligen Südjemen vom übrigen Teil des Landes fordern. Es wird davon ausgegangen, dass die beiden Aktivisten wegen ihres friedlichen politischen Aktivismus Opfer des Verschwindenlassens wurden. Anwar Ismail verschwand, nachdem er am 28. August an einer Demonstration in der südjemenitischen Stadt Aden teilgenommen hatte. Augenzeugenberichten zufolge wurde Khaled al-Junaidi am 31. August an einer Tankstelle in Aden zusammengeschlagen und von bewaffneten unbekannten Männern in ein Zivilfahrzeug gezogen. Man geht davon aus, dass es sich bei diesen Männern um Sicherheitskräfte handelte.

Weitere Aktionen des Eilaktionsnetzes sind derzeit nicht erforderlich. Amnesty International wird den Fall weiter beobachten. Vielen Dank allen, die Appelle geschrieben haben.