Kuba: Gewaltloser politischer Gefangener freigelassen

Diese Urgent Action ist beendet.

Nach einem Monat in staatlichem Gewahrsam in einem Krankenhaus in Havanna wurde der gewaltlose politische Gefangene Luis Manuel Otero Alcántara am 31. Mai 2021 bedingungslos freigelassen. Luis Manuel Otero Alcántara ist Sprecher der kubanischen Initiative Movimiento San Isidro. Seine Freilassung ist zwar ein Erfolg, dennoch waren die Schikanen und Einschüchterungen, die der Künstler ertragen musste, erniedrigend. Amnesty International wird die Lage von Luis Manuel Otero Alcántara weiter beobachten.

Ein junger Mann, oberkörperfrei, hält einem brennenden Zettel in die Kamera.

Der kubanische Künstler Luis Manuel Otero Alcántara.

Sachlage

Am 2. Mai wurde der kubanische Künstler Luis Manuel Otero Alcántara von Angehörigen der Staatsicherheit in seiner Wohnung festgenommen und in das Universitätskrankenhaus General Calixto García in Havanna gebracht. Er befand sich zu diesem Zeitpunkt in einem Hungerstreik, um gegen die Beschlagnahmung von Kunstgegenständen aus seinem Haus zu protestieren. Luis Manuel Otero Alcántara ist Sprecher der Initiative Movimiento San Isidro, einer Gruppe zahlreicher unabhängiger Künstler_innen, Journalist_innen und Aktivist_innen, die sich für die Meinungsfreiheit auf Kuba einsetzen.



Wie bereits im November 2020 stellte ihn die Staatssicherheit auch diesmal im Krankenhaus unter Überwachung. Nach Angaben von Luis Manuel Otero Alcántara hatte er in dieser Zeit kaum Kontakt mit der Außenwelt und durfte nur sehr eingeschränkt Besuch empfangen. In den letzten Tagen seiner Haft hätte die Staatsicherheit jede Person, die sein Zimmer betrat, namentlich erfasst – auch Pflegepersonal und Ärzt_innen.



Luis Manuel Otero Alcántara gab gegenüber Amnesty International an, dass er während seiner Zeit in Haft nur drei Mal das Krankenhaus verlassen durfte. Der Grund dafür war nach seiner Meinung, dass die Staatsicherheit ihn beim Verlassen des Krankenhauses filmen und somit seinen Aufenthaltsort nachweisen wollte, weil der internationale Druck auf die Behörden im Zusammenhang mit seinem Fall zunahm. Die meiste Zeit in Haft sei das Licht 24 Stunden am Tag eingeschaltet gewesen. Dieses Vorgehen kommt nach internationalen Menschenrechtsnormen einer Misshandlung gleich.



In Kuba werden politische Aktivist_innen, unabhängige Journalist_innen und Künstler_innen sowie Menschenrechtsverteidiger_innen regelmäßig und lediglich aufgrund der friedlichen Wahrnehmung ihres Rechts auf freie Meinungsäußerung inhaftiert, schikaniert und eingeschüchtert. Luis Manuel Otero Alcántara hätte niemals sein Recht auf Freiheit entzogen werden dürfen.



Vielen Dank allen, die Appelle geschrieben haben. Weitere Aktionen des Eilaktionsnetzes sind nicht erforderlich!